Ölpreis beeinflusst Wirtschaftlichkeit

Veröffentlicht am: 05.09.2016

Das Rezyklieren von Kunststoff-Prozessabfällen (Post-Industrie-Ströme) ist mittlerweile Standard. Bei der Verwertung von Post-Consumer-Abfällen (z.B. aus den Altstoff-Sammelzentren) ist das Optimum noch nicht erreicht. Um diese brachliegenden Rohstoff-Ressourcen zu nutzen, haben sich vier Partnerunternehmen des Kunststoff-Clusters zusammengetan.

 

Die in den Sammelzentren anfallende Hartkunststoff-Fraktion wird oft nur thermisch verwertet, sprich verbrannt. Derzeit gibt es für diese Fraktion von Sachgütern aus Kunststoffen nach dem Ende der Lebensdauer in Österreich kaum Wiederverwertungsmöglichkeiten. Die Transfercenter für Kunststofftechnik GmbH, Innplast Kunststoffe GmbH, Erema Engineering Recycling Maschinen und Anlagen Ges.m.b.H und Katzengruber Kunststofftechnik GmbH haben in einem Cluster-Kooperationsprojekt an einer Lösung gearbeitet, wie diese Hartkunststoff-Fraktion sinnvoll stofflich aufgearbeitet und verwertet werden kann. Die gesamte Prozesskette von der Reinigung, Aufbereitung und Rezeptierung bis hin zur Herstellung neuer, hochwertiger Produkte im Spritzgießverfahren wurde technologisch dargestellt und optimiert.

Der Hartkunststoff wurde geschreddert und die Polyolefine (rund 65 Prozent) mit dem Sink-Schwimm-Verfahren abgetrennt und gewaschen. Mittels verschiedener Anlagenkonzepte und Filtertechnologien wurde auf Recycling-Versuchsanlagen daraus Regranulat hergestellt. Aus dem rezyklierten Material wurden unterschiedliche Bauteile gespritzt. Die Bauteile wurden in ihren Eigenschaften mit Bauteilen, hergestellt aus Neuware, verglichen. Es zeigte sich, dass das so hergestellte Regranulat nur geringfügigst schlechtere mechanische Eigenschaften als Neumaterial aufweist und als Ersatz für Neuware bestens geeignet ist. 

Klar zeigte sich aber auch, dass die Wirtschaftlichkeit an den Preis der Neuware gekoppelt ist. Der aktuell niedrige Ölpreis macht die stoffliche Verwertung dieser Fraktion trotz vorhandenem Wissen und Technologie de facto fast unmöglich. Ein Projektpartner arbeitet deshalb jetzt nach Projektende an der Nutzbarmachung des Polystyrol-Anteils dieser Fraktion weiter.

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