PROPAK-Industrie trotzt 2022 schwierigen Marktbedingungen

Veröffentlicht am: 07.06.2023

Die Hersteller von Produkten aus Papier und Karton verzeichneten 2022 mengenmäßig einen Rückgang. Ebenso sei die Stagflation eine große Herausforderung sowie die EU-Verpackungsverordnung. Daher: „Mehrwegquoten müssen für Top-Kreislaufprodukte ausgesetzt werden!“

 

Die Papier und Karton verarbeitende Industrie ist mit relativer Resilienz durch das Jahr 2022 gekommen. Die 86 Produktionsbetriebe haben im Vergleich zum Vorjahr mengenmäßig einen Rückgang von minus 6,3 Prozent auf 1,2 Millionen Tonnen hinnehmen müssen, beim Wert legte man rohstoffkostenbedingt um plus 19 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro zu. „Ein herausforderndes Jahr liegt hinter uns – und ein weiteres vor uns“, meint PROPAK-Fachverbandsobmann Georg Dieter Fischer anlässlich der Pressekonferenz zum Jahr 2022. „Die Folgen des Ukraine-Kriegs, die Energiepreis-Explosion sowie die steigende Inflation und der damit verbundene hohe Lohnabschluss (plus 8,8 Prozent) belasten weiterhin die Gesamtsituation der Branche.“ Mit einem Exportanteil von knapp 77 Prozent gerät die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Betriebe zunehmend unter Druck. Nachhaltige Produkte aus Papier und Karton sind unverzichtbar für die moderne Volkswirtschaft und universell einsetzbar: Von Transportverpackungen aus Wellpappe, über Faltschachteln im Lebensmittelhandel, Getränkekartons, Bücher, Etiketten bis hin zu Hygiene-, Haushalts- und Büromaterialien: „Jeder von uns hält mehrmals am Tag ein Produkt aus Papier oder Karton in seinen Händen“, so Fischer.

EU-Verpackungsverordnung ein Knackpunkt
Kritisch äußert sich der Fachverband PROPAK zum Entwurf der neuen EU- Verpackungsverordnung (Packaging and Packaging Waste Regulation/PPWR). Ein Dorn im Auge sind vor allem die undifferenzierten Mehrwegquoten. „Wir unterstützen die EU- Ziele, etwa zur Abfallvermeidung, doch ohne Not das Kreislaufsystem par excellence für Papier in Frage zu stellen und der Mehrwegverpackung einen pauschalen Vorrang einzuräumen, ist der falsche Weg und bedroht Teile der Branche,“ meint Georg Dieter Fischer. Jährlich werden in Österreich rund 600.000 Tonnen Papier- und Kartonverpackungen gesammelt, recycelt und wieder als wertvoller Rohstoff für neue Papierprodukte verwendet. „Die PROPAK-Industrie ist mit einer Sammelquote von 85 Prozent bei Verpackungen aus Papier und Karton und einem Anteil an Recyclingmaterial im Rohstoff von 75 Prozent auf ein gut funktionierendes Recycling- und Kreislaufsystem angewiesen“, ergänzt PROPAK-Geschäftsführer Martin Widermann. Und mit mehr als 25 Recyclingzyklen braucht die Papierfaser keinen Vergleich mit Mehrweg zu scheuen. „Mehrwegquoten müssen für Top-Kreislaufprodukte ausgesetzt werden!“ Auf jeden Fall werde von den Branchenverbänden in Brüssel vehement dafür gearbeitet, dass der aktuelle Entwurf der Verpackungsverordnung noch abgeändert wird

Nachhaltig, ökologisch und sozial
Produkte aus Papier und Karton sind ein klares Bekenntnis zur Nachhaltigkeit. „Der schonende Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen, die umweltfreundliche Produktion und die recyclinggerechte Produktgestaltung sowie die hohe Innovationskraft und verlässliche Servicequalität unserer Unternehmen und Mitarbeiter sind die Assets unserer Branche“, sagt Elisabeth Goerner, Obmann- Stellvertreterin im Fachverband. „Wir tragen sie in unserer DNA.“ Klimawandel, Energieversorgung, Ernährungssicherheit, demografischer Wandel, Digitalisierung und künstliche Intelligenz – auf alle diese Themen muss auch die Industrie eine Antwort haben. „Unsere gemeinsame Verpflichtung für nachhaltiges Handeln gegenüber Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft ist in der PROPAK Nachhaltigkeits-Charta festgeschrieben. Wir führen den Claim ‚Nachhaltig innovativ‘ nicht als Werbegag,“ so Elisabeth Goerner.

Der Ausblick für2023
„Konjunkturell erwarten wir ein weiteres schwieriges Jahr“, sagt Obmann Georg Dieter Fischer. Eine veritable Stagflation in Österreich – so gut wie kein Wirtschaftswachstum bei weiterhin hoher Inflation – und die flache Konjunktur in Europa sind die größten Herausforderungen für die Branche. „PROPAK-Unternehmen beweisen immer Resilienz, deshalb blicken wir vorsichtig optimistisch in die Zukunft. Letzten Endes rechnen wir mit einer Erholung im zweiten Halbjahr 2023, die aber den Rückgang des Jahresbeginns bestenfalls ausgleichen wird “, so Obmann Fischer abschließend.

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