ARA: Eine Million Tonnen Verpackungen gesammelt

Veröffentlicht am: 13.06.2023

Die ARA hat im Rahmen ihrer Jahres-Pressekonferenz Bilanz gezogen: Es wurden 2022 mehr als eine Million Tonnen Verpackungen getrennt gesammelt - ein leichter Rückgang von minus 3,9 Prozent, der auf den Ukrainekrieg und die damit verbundene Teuerungswelle zurückzuführen ist.

 

Neben unternehmerischer Innovationskraft und politischen Vorgaben ist gesellschaftliche Motivation entscheidend für die Erreichung der Recyclingziele. Die ARA-Sammelbilanz belegt den Willen der österreichischen Haushalte, die Kreislaufwirtschaft aktiv mitzugestalten: So konnten trotz Ukrainekrieg und der damit verbundenen Teuerungswelle 1.038.928 Tonnen Verpackungen (minus 3,9 Prozent im Vorjahresvergleich) getrennt gesammelt werden. Während bei Metall mit rund 32.000 Tonnen (0,6 Prozent) und Glas mit 259.000 Tonnen (1,8 Prozent) ein Plus aufscheint, sind die Mengen bei Papier mit 574.000 Tonnen (minus 6,7 Prozent) und Leichtverpackungen mit 175.00 Tonnen (minus 3,0 Prozent) zurückgegangen. Positive Effekte zeigt die vereinheitlichte Sammlung für Leichtverpackungen: In den Umstellungsregionen verzeichnet die ARA ein Mengen-Plus von rund 30 Prozent, in Gesamt-Österreich sind es rund plus 11 Prozent.
Seit 30 Jahren treibt die ARA die Kreislaufwirtschaft voran und konnte - mit einem Marktanteil von 70 Prozent und knapp 16.000 Kunden - gemeinsam mit der österreichischen Wirtschaft in den letzten drei Jahrzehnten über 14 Millionen Tonnen CO2 (umgerechnet rund 130 Milliarden PKW-Kilometer) einsparen. Effizienz wurde und wird dabei großgeschrieben: 60 Prozent Leistungssteigerung bei 53 Prozent Stückkostensenkung in den letzten drei Jahrzehnten sind ein eindrucksvoller Beleg dafür. Aufsichtsratsvorsitzender Alfred Berger zeigt sich erfreut: „Die ARA hat Wirtschaft, Gesellschaft und Politik in den letzten 30 Jahren auf die Kreislaufwirtschaft vorbereitet - jetzt ist deren Zeit gekommen. Erfolge wie die Recycling-App Digi-Cycle, ein Joint Venture mit der Saubermacher AG, die digitale Datenplattform DiGiDO oder der Bau der modernsten Sortieranlage Europas bereiten den Weg für ein zukunftsweisendes, zirkuläres Wirtschaftssystem.“
Auf regulatorische Herausforderungen wie Recyclingquoten, die Neuerungen von Abfallwirtschaftsgesetz und Verpackungsverordnung, das europäische Lieferkettengesetz oder die Packaging and Packaging Waste Directive der EU antwortet die ARA mit Investitionen - und öffnet neue Bereiche, um die Wertstoffmengen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu steigern. „Wachstum und Ressourcenverbrauch müssen voneinander entkoppelt werden - erst dann sprechen wir von Kreislaufwirtschaft und nur so können wir den Wirtschaftsstandort und Wettbewerbsfähigkeit stärken. Um Circular Economy systemisch zu verankern, muss sie sektoren- und lieferkettenübergreifend erfolgen“, erklärt ARA Vorstand Harald Hauke. Die ARA fordert daher eine koordinierende Stelle auf Regierungsebene, die in Abstimmung mit den europäischen Institutionen zusammenarbeitet und eine praxistaugliche Umsetzung ermöglicht.

Patent für Recycling von Rest-Kunststoffen angemeldet
Nicht jeder Kunststoff kann stofflich verwertet und dem mechanischen Recycling zugeführt werden. Aufgrund unterschiedlicher Zusammensetzungen und Verschmutzungen sind viele Stoffe oder Verpackungen nicht recyclingfähig. Daher braucht es Alternativen für mechanisches Recycling. Mit starken Partnern arbeitet die ARA daran, auch im Bereich des chemischen Recyclings Lösungen anbieten zu können. Die meisten Mischkunststoff-Fraktionen (MKF) entsprechen allerdings auch nicht den Voraussetzungen für das chemische Recycling. Daher müssen MKF-Fraktionen mit Potenzial fürs chemische Recycling zusätzlich aufbereitet werden. Die ARA hat dazu eine Lösung entwickelt und ein Patent für eine Polyolefin-Aufbereitung (PO) für Sortierreste aus österreichischen Sortieranlagen angemeldet. Die Ausbringung und Qualität, die in diesem Prozess gewonnen werden kann, wurde fürs chemische Recycling positiv geprüft. Unter Berücksichtigung der gesteigerten Mengen, der neuen Sortieranlage und der alternativen Aufbereitungsmethoden könne ab 2025 eine Sortiertiefe von 80 Prozent erreicht werden. „Mit diesen Maßnahmen steigern wir die Recyclingquoten von 25 Prozent auf rund 50 Prozent“, so ARA-Vorstand Martin Prieler.

   
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Kommentar

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