PET-Abfallwirtschaft neu denken

Veröffentlicht am: 03.06.2020

Am 2. Juni 2020 fand mit der Bundesministerin für Klimaschutz Leonore Gewessler, Staatssekretär Magnus Brunner und Vertretern der Industrie ein Runder Tisch zum Thema Kunststoffgetränkeverpackungen statt. Bei diesem Treffen forderte Christian Abl, Geschäftsführer der Reclay UFH GmbH eine Neustrukturierung der bestehenden Sammel- und Recyclingsysteme in Österreich. Zwei wesentliche Aspekte davon sind die Einführung eines modernen Einweg-Pfandsystems und die Verbesserung der Recyclingfähigkeit mittels Optimierung aller Verpackungen. „Nur so werden wir die Kapazitätsengpässe der bestehenden Recyclingsysteme überwinden und die definierten EU-Sammel- und Recyclingquoten erreichen“, so Abl.
Für Reclay sei die vom Bundesministerium für Klimaschutz beauftragte Studie zu den Möglichkeiten zur Umsetzung der EU-Vorgaben betreffend Getränkegebinde, Pfandsysteme und Mehrweg aus dem Jänner dieses Jahres eine wichtige Basis, um eine sachliche Diskussion über die Sammel- und Recyclingsysteme für Kunststoffverpackungen zu führen. „Ein bedeutender Teil dieser Systeme muss ein zentral koordiniertes Einweg-Pfand auf PET-Getränkeflaschen in Verbindung mit zusätzlichen Mehrweg-Lösungen sein. Alleine dadurch werden in den Sammel- und Recyclingsystemen jährlich rund 30.000 Tonnen zusätzliche Kapazitäten für andere Kunststoffverpackungen geschaffen. Diese freien Kapazitäten sind dringend notwendig, da Österreich 2019 mit rund 161.000 Tonnen gesammelten Leichtverpackungen bereits an die Kapazitätsgrenzen der heimischen Sortieranlagen stieß. Daher müssen wir das Einweg- und Mehrweg-Pfand als integralen Teil einer gut funktionierenden und effizienten Kreislaufwirtschaft in Österreich betrachten“, so Abl. br> Auch die Studie im Auftrag des Klimaschutzministeriums befürwortet ein Pfand auf alle Kunststoffgetränkeflaschen als den effektivsten Weg, die EU-Vorgaben in punkto Sammelquoten zu erreichen. Im Unterschied zur bestehenden getrennten Sammlung und Sortierung wäre die Sammlung mittels Pfandsystem die einzige Lösungsvariante, welche neben der Freimachung von Kapazitäten die EU-Vorgabe sogar übererfüllen könnte. Dadurch könnte man laut Studie eine PET-Sammelquote von bis zu 95 Prozent erreichen. Diese sollte laut Vorgaben der EU-Kommission bis 2029 auf zumindest 90 Prozent steigen. Reclay UFH unterstützt aus diesem Grund den für den 23. Juni 2020 anberaumten Online-Kongress der Österreichischen Pfandsystemgesellschaft zum Thema Erfolgsfaktor Pfandsystem.br> Der zweite wichtige Aspekt einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft ist die Frage der Recyclingfähigkeit: „Wir müssen bei allen Verpackungen – unabhängig vom Material – eine praktische Recyclingfähigkeit fördern. Das bedeutet eine verpflichtende Einführung von Mindesteinsatzquoten von Rezyklaten für alle Verpackungen. Auf diese Weise fördern wir die Recyclingwirtschaft und schaffen eine Perspektive für die Verpackungshersteller, die durch die derzeitigen Anti-Plastik-Initiativen des Handels zunehmend unter Druck gesetzt werden. Darüber hinaus wird die Qualität von Verpackungen durch Vermischung von weniger PET-Fraktionen verbessert“, erklärt Abl. Zu diesem Zweck hat die Reclay Group circulate, ein digitales Tool zur Bewertung von Recyclingfähigkeit, vorgestellt.

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Kommentar

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