Online-Fashionhandel verwendet bis 2030 noch mehr Kunststoffverpackungen

Veröffentlicht am: 21.04.2025

Aktuelle Ergebnisse einer Marktanalyse und einer Verbraucherbefragung im Auftrag von DS Smith belegen, dass Kunststoffverpackungen im Online-Fashionhandel weiter signifikant zunehmen - obwohl sich die Mehrheit der Europäer Alternativen wünscht.

 

Fast drei Viertel der Menschen in den europäischen Kernmärkten (74 Prozent) sprechen sich für ein Ende der Kunststoffverpackungen im Onlinehandel aus, sofern ein Ersatz aus Wellpappe oder Papier verfügbar ist - das zeigt eine Umfrage von DS Smith, einem der weltweit führenden Anbieter von Verpackungen aus Wellpappe. Dennoch verschickten Online-Modehändler laut einer ergänzenden Analyse von Development Economics im Auftrag von DS Smith allein im vergangenen Jahr 2,9 Milliarden Kunststoffversandtaschen in sechs europäischen Schlüsselmärkten. Das entspricht etwa 7,8 Millionen Verpackungen pro Tag. Im europäischen Ländervergleich des Einsatzes von „sekundären“ Versandverpackungen aus Kunststoff liegt Großbritannien an der Spitze, gefolgt von Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Polen.

Kunststoffverbrauch wird weiter steigen
Trotz steigender Nachfrage nach Alternativen wird die Menge an sekundären Kunststoffverpackungen im europäischen Online-Modehandel bis 2030 um 47 Prozent zunehmen. Die Anzahl der Kunststoffverpackungen könnte in diesem Zeitraum auf bis zu 4,2 Milliarden pro Jahr ansteigen, was einer Gesamtmenge von 21,8 Milliarden entspricht. Dies steht im Gegensatz zum stationären Einzelhandel, wo die Verwendung von Einweg-Kunststoffverpackungen seit 2022 stark reduziert wurde.

Einkaufende wünschen sich Verpackungsalternativen
Die Mehrheit der Europäer (73,8 Prozent) befürwortet den Wechsel zu leichter recycelbaren Materialien, wie die Umfrage zeigt. So geben beispielsweise mehr als zwei Drittel (76,7 Prozent) der Spanier an, dass sie es vorziehen, ihre Online-Einkäufe in Wellpappe oder Papier verpackt zu erhalten. Ähnlich sieht es in Polen (76,6 Prozent), Italien (76,5 Prozent), Deutschland (75 Prozent), Frankreich (71,5 Prozent) und Großbritannien (67 Prozent) aus. Mit ein Grund für dieses Votum: Mehr als die Hälfte (51 Prozent) der Befragten hat ein schlechtes Gewissen, wenn ihre Bestellung in Plastik verpackt ist.

E-Commerce-Händler und Verpackungshersteller sollen umdenken
Ab 2030 schreibt die europäische Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfälle (PPWR) vor, dass alle in Umlauf gebrachten Verpackungen recyclingfähig sein müssen. Laut der Studie von Development Economics wurden im vergangenen Jahr in den sechs genannten Kernmärkten nicht einmal ein Zehntel (sieben Prozent) der im Online-Modehandel verwendeten Versandtaschen wiederverwendet oder recycelt. Die restlichen 93 Prozent landeten auf Deponien oder in der Müllverbrennung. Im Jahr 2024 entsprach dies insgesamt 2,6 Milliarden Kunststoffverpackungen. Durch das Wachstum des E-Commerce und die nur langsam steigenden Recyclingquoten könnte diese Zahl bis 2030 auf über 3,8 Milliarden pro Jahr ansteigen. Einige Online-Modehändler haben die Umstellung bereits vollzogen. Das bestätigt auch Stefano Rossi, Divisional CEO Packaging bei DS Smith Packaging: „Mit einigen der größten Marken der Welt hat DS Smith in den letzten vier Jahren weltweit mehr als eine Milliarde Kunststoffverpackungen ersetzt - aber das ist noch nicht genug.“ Zalando, Europas führende Plattform für Mode und Lifestyle, setzt beispielsweise seit 2020 auf Versandtaschen aus Papier statt aus Plastik. Diese bestehen aus Recyclingmaterial und FSC-zertifizierten Frischfasern, was bei Kunden gut ankommt. Zudem verwendet Zalando Versandverpackungen aus Wellpappe, die überwiegend aus recyceltem Altpapier hergestellt werden. David Fischer, Director Logistics Sustainability and Packaging bei Zalando, erklärt: „Der Umstellung von Plastik- auf Papierversandtaschen war ein echter Meilenstein. Nachdem wir die ersten Papierverpackungen eingeführt hatten, stieg die Kundenzufriedenheit mit unserer neuen Verpackung innerhalb eines Jahres um 16 Prozentpunkte. Die hohe Akzeptanz zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. „Dennoch bleibt die Reduzierung von Einwegplastik für den Onlinehandel eine der größten Herausforderungen auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Eine perfekte Lösung zu finden, ist nicht einfach – vor allem, weil nachhaltigere Alternativen noch nicht vollständig skalierbar sind oder nicht gleichzeitig die Anforderungen an Umweltfreundlichkeit und betriebliche Machbarkeit erfüllen.“ „Marken wie Zalando zeigen, dass ein Wandel möglich ist. Europaweit setzen E-Commerce-Händler allerdings insgesamt immer noch zu wenig auf faserbasierte Alternativen.“, so Stefano Rossi. Er ergänzt: „Wellpappenverpackungen werden in Deutschland laut einer Studie der GVM zu über 95 Prozent recycelt, in Österreich sind es laut Wellpappe Austria sogar fast 99 Prozent. Das Festhalten an Kunststoffverpackungen mit niedrigen Recyclingquoten bedeutet übrigens nicht unbedingt geringere Kosten, sondern im schlimmsten Fall einen Reputationsverlust, wenn Unternehmen die Wünsche der Verbraucher ignorieren.“ Dass bestätigen auch die Ergebnisse der Umfrage: Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) würde eher bei einem Modehändler bestellen, der leicht recycelbare Verpackungen für den E-Commerce-Versand verwendet. Und 42 Prozent wären sogar bereit, mehr zu bezahlen, wenn ihre Bestellung nur in Papier verpackt bei ihnen ankommt.

E-Commerce als Zugpferd für nachhaltigere Verpackungen
Laut der Umfrage von Development Economics sehen Konsumenten die Hauptverantwortung für die Reduktion des Kunststoffverbrauchs bei Umverpackungen vor allem bei den Verpackungsunternehmen (41 Prozent) und den Online-Händlern (36 Prozent). Aus Sicht von DS Smith ist aber auch die Gesetzgebung gefordert. „Der Gesetzgeber kann und sollte von uns allen mehr verlangen - zum Beispiel durch ein schrittweises Verbot bestimmter Kunststoffe, um gleiche Wettbewerbsbedingungen für Unternehmen zu schaffen, die nach Alternativen suchen. Das würde auch Innovationen und Investitionen in diesem Bereich fördern”, führt Stefano Rossi abschließend aus.

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Kommentar

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