Canon steigt in das Geschäft mit Recyclingsystemen ein

Veröffentlicht am: 08.09.2024

Canon erweitert seine Geschäftsfelder und bringt ein neues Kunststoffsortiersystem mit innovativer Materialerkennungstechnologie auf den Markt. Das System wendet die Raman-Spektroskopietechnologie auf sich bewegende Objekte in Verbindung mit einem Verfolgungsmechanismus an.

 

Damit werden Materialtypen von Kunststofffragmenten mit hoher Genauigkeit erkannt. Dies ist auch für schwarze Kunststoffteile möglich, wenn sie mit anderen Farben vermischt sind – was bei herkömmlichen Verfahren bislang eine Herausforderung darstellt. Derzeit werden etwa 201 Prozent der in unserem Alltag anfallenden Kunststoffabfälle als Material für neue Produkte recycelt, man spricht von stofflicher Verwertung. Der Rest wird verbrannt oder wird als Brennstoff verwendet. Recycelte Kunststoffe müssen einen bestimmten Reinheitsgrad aufweisen, weshalb die aus Kunststoffabfällen hergestellten Materialien, wie ABS2 und Polypropylen (PP), genau gekennzeichnet werden müssen. Schwarze Kunststoffe, die häufig in der Unterhaltungselektronik oder in Autopolstern verwendet werden, lassen jedoch kein sichtbares Licht durch und reflektieren es auch nicht. Das macht es schwierig, diese Materialien mit der herkömmlichen Nahinfrarotspektroskopie3 zu identifizieren. Um das Kunststoffrecycling zu beschleunigen, sind außerdem eine höhere Genauigkeit und Produktivität der Sortiervorgänge erforderlich. Die neue Recyclinganlage nutzt eine proprietäre Raman-Spektroskopiemethode, um alle Kunststoffteile unabhängig von ihrer Farbe, einschließlich Schwarz, schnell und mit hoher Präzision zu sortieren. Mit der Markteinführung dieses Produkts steigt Canon erstmals in den Markt für Recyclingsysteme ein. Ziel ist es, eine Kreislaufwirtschaft durch Maximierung des Materialrecyclings aufzubauen.

Effiziente Sortierung von schwarzem Kunststoff
Dank der einzigartigen Kombination von Raman-Spektroskopie und Trackingmechanismus kann eine schnelle und hochpräzise Sortierung auch von schwarzen Kunststoffteilen realisiert werden. So schafft die Anlage eine Fördergeschwindigkeit von 1,5 Metern pro Sekunde und kann bis zu einer Tonne Kunststoff pro Stunde sortieren. Bei der Raman-Spektroskopie handelt es sich um eine Erkennungsmethode, bei der Kunststoffteile mit Laserlicht beleuchtet werden, um molekulare Informationen der Substanz zu erhalten. Das macht die Materialerkennung möglich und ist technisch auch auf schwarzen Kunststoff anwendbar. Aufgrund der begrenzten Reflexion der schwarzen Kunststoffteile ist die Messzeit jedoch zu lang, um alle Teile unabhängig von ihrer Farbe in den Recyclinganlagen effektiv zu sortieren, denn Geschwindigkeit und Durchsatz müssen im richtigen Verhältnis stehen. Daher hat sich die alleinige Anwendung der Raman-Spektroskopie für die Sortierung von schwarzem Kunststoff bisher als schwierig erwiesen. Durch die Kombination der Raman-Spektroskopie mit den Mess- und Steuergeräten von Canon hat das Unternehmen eine Technologie zur Nachverfolgung der Raman-Spektroskopie entwickelt, bei der das Laserlicht4 kontinuierlich auf die Teile gerichtet wird. Dadurch wird sichergestellt, dass für jedes Kunststoffteil entsprechend seiner Farbe genügend Messzeit zur Verfügung steht und insgesamt eine hohe Geschwindigkeit und Genauigkeit erreicht wird. Dies trägt dazu bei, die Produktivität von Recyclinganlagen zu verbessern und damit das Materialrecycling zu maximieren. Es kann sogar an den Durchsatz und den Bauraum des Kunden angepasst werden, indem das Modul, das die Kunststoffteile verfolgt und misst, oder die Kombination der Förderbänder ausgetauscht wird.

Kommentar

EU-Verpackungsverordnung: Aktuelle Kommentare dazu

Mit der aktuellen Entscheidung des EU-Parlaments wurde der Schritt zu neuen europäischen Verpackungsverordnung vollzogen. Die Diskussion wird bis zur finalen Umsetzung noch kräftig weiter gehen. Wir bringen erste Kommentare…